Taizé-Fahrt

Die Communauté von Taizé

Am Dienstagabend war es soweit: 13 Schüler der Q11 trafen sich auf der Lorettowiese um eine 11-stündige Busfahrt anzutreten. Das war jedoch nicht der Beginn einer gewöhnlichen Klassenfahrt, denn anstelle von Reisekoffern verstauten wir Schlafsäcke, Isomatten und Zelte im Bus. Das Ziel unserer Reise war Taizé, ein ökumenischer Jugendtreff in Frankreich. Im Zentrum steht ein internationaler Männerorden, der Menschen aus den verschiedensten Nationen und Konfessionen zum gemeinsamen Zusammenleben einlädt. Die Idee ist es, jeweils eine Woche in Zelten zu übernachten, dreimal täglich zum Gottesdienst zu gehen und alle anfallenden Arbeiten – vom Küchendienst bis zum Putzen der Sanitäranlagen – untereinander aufzuteilen. Für viele unserer Mitschüler schien das eher weniger einladend zu wirken. Zugegebenermaßen klingen zelten, beten und Toiletten schrubben aber so gesehen auch nicht allzu verlockend. Spätestens bei der Erkenntnis, dass man während des Aufenthalts in Taizé auf Instagram, Snapchat und Co. verzichten muss, entschied sich die Mehrheit doch dazu, währenddessen lieber zur Schule zu gehen. 

Was im ersten Moment für einige wie eine Qual wirken könnte, wurde für uns Teilnehmer der Fahrt ein unvergessliches Erlebnis: Plötzlich machte es Spaß, sich mit einer Gruppe am Abwasch zu beteiligen, wobei das Zuhause immer eine so lästige Arbeit ist. Außerdem gingen wir gemeinschaftlich zu jedem einzelnen Gottesdienst, wobei die Meisten unserer Gruppe Zuhause nur an Ostern und Weihnachten eine Kirche betreten. Die Gottesdienste in Taizé laufen aber auch nicht wie gewohnt ab, denn dort steht das gemeinsame Singen von Kirchenliedern aus den verschiedensten Ländern im Vordergrund. Wer jedoch mal keine Lust hat zu singen, oder seine Stimme schon zu sehr strapaziert hat, kann auch einfach nur dasitzen und den Gesängen lauschen, denn in Taizé wird niemand zu etwas gezwungen. Nachmittags hatten wir die Möglichkeit, uns in Kleingruppen zu treffen und über unsere eigenen Erfahrungen mit Gott auszutauschen. Dabei blieb es jedoch nicht immer, teilweise war die Wahl der Abiturfächer der anderen Teilnehmer doch etwas interessanter. 

Auch wenn sich durch den Aufenthalt in Taizé nicht zwingend etwas an den Ansichten über seine Religionen ändert, so nimmt man im Nachhinein doch einige Dinge bewusster wahr und lernt auch die einfachen Dinge mehr zu schätzen. Rückblickend sind wir alle sehr froh, diese Erfahrung gemacht zu haben und hoffen, dass wir die dort vermittelten Werte wie Barmherzigkeit, Toleranz und Einfachheit auch Zuhause weiterhin beibehalten werden. 

Anna-Maria Haldek