Jugendkreuzweg

„Christus hat keine Hände, nur eure Hände“ 

Kreuzweg mit sechs aktualisierten Stationen im SSZ Rosenheim

Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klassen beschäftigten sich in der Vorbereitungsphase intensiv mit Jesu Leiden und Sterben. Daraus entstanden fünf Projektgruppen, in denen versucht wurde, die Inhalte ausgewählter Stationen der Kreuzwegandacht auf die eigene Lebenswirklichkeit zu übertragen oder auf heutige Verhältnisse hin zu aktualisieren. In der Projektarbeit kamen unterschiedlichste Mittel zum Einsatz: Film, Hörspiel, Text, Bild und szenisches Gestalten. Die Stationen sollen dabei zum Weiterdenken und zum Gebet anregen.

Am Anfang des Weges wird von den Klassen, die den Kreuzweg besuchten, gemeinsam das folgende Gebet "Christus hat keine Hände", welches aus dem 14. Jahrhundert überliefert ist, gesprochen:

Christus hat keine Hände

Christus hat keine Hände, nur unsere Hände, um seine Arbeit zu tun.

Er hat keine Füße, nur unsere Füße, um Menschen auf seinen Weg zu führen.

Christus hat keine Lippen, nur unsere Lippen, um Menschen von ihm zu erzählen.

Er hat keine Hilfe, nur unsere Hilfe, um Menschen an seine Seite zu bringen.

1. Station: "Ich kenne diesen Menschen nicht" - Verleugnung (Symbol Mund)


Diese Station zeigt verschiedene Fotos, auf denen Szenen aus dem Leben der Schüler- und Schülerinnen dargestellt sind. Erfahrungen mit Verleugnung werden auf der linken Hälfte deutlich. Positive Gegenüberstellungen sind auf der rechten Seite dargestellt.

In einer darunter stehenden Schublade sind Begriffe und Beispiele für Schubladendenken auf bunten, laminierten Zetteln festgehalten. Wenn gewünscht können einige von den Schülerinnen und Schüler ziehen und die Begriffe vorlesen. Die Schüler nehmen eines oder mehrere Mund-Symbole mit und tragen sie bis zum Kreuz am Ende des Weges mit.

2. Station: "Jesus nimmt das Kreuz auf sich" - Mut (Symbol Herz)


Hier gibt es etwas zu sehen und etwas zu hören. Die Kinder, die den Kreuzweg aufbauten, fanden in ihrem Religionsbuch einen Bericht über einen besonders tapferen Umgang mit einem schweren Kreuz: Krebskranke Kinder zeigten ihren Mut mit einem selbst entworfenen Rap-Text, der ihnen den Klinik-Alltag erleichtert. Die vertonte Version kann an der Kreuzwegstation angehört werden. Am Ende fassen sich einige Schüler "ein Herz".

3. Station: "Simon hilft Jesus das Kreuz tragen" - Mut (Symbol Herz)


Die Station zeigt eine Fotocollage zum Thema "Hilfe, Hilfsbereitschaft". Die Schüler und Schülerinnen betrachten die Collage und äußern dazu ihre Gedanken zu den verschiedenen Bildern. Am Ende wird das "Symbol" Hand von den Kindern mitgenommen.

Als ein Beispiel für Hilfsbereitschaft wird an dieser Stelle auch auf das Schulpartnerschafts-Projekt des Finsterwalder-Gymnasiums mit einer Schule in Indien verwiesen.

4. Station: "Jesus wird seiner Kleider beraubt" - Menschenwürde (Symbol Auge)


Gezeigt wird ein Kurzfilm von 20 Minuten. Die Schüler der Klasse 6 cd lesen Gedanken und Gebete zu dieser Station. Sie zeigen kurze Szenen zum Thema: Jesus wird seiner Würde beraubt. Jesus wird nicht nur seiner Kleider, sondern auch seiner Würde beraubt.


Wegen extremer Armut werden viele junge Menschen straffällig oder sexuell missbraucht. Andere werden aus ihrer Heimat vertrieben und als Flüchtlinge diskriminiert und gehasst.


Herr, zeige uns Wege und ein gutes Herz, damit wir Flüchtlingen, sexuell Missbrauchten und Straffälligen die Menschenwürde und ein würdevolles Leben ermöglichen können.

Symbol Augen: Die Besucher werden gebeten, ihre Gedanken zum Thema aufzuschreiben. Einige wurden bereits von Schülern vorgegeben. Entweder die selbst ausgefüllten Augen-Zettel oder die vorgefertigten Augen-Zettel werden zum Kreuz am Ende des Weges mitgenommen!

5. Station: "Jesus ist am Kreuz festgenagelt" - Bewegungsunfähigkeit (Symbol Füße)


Diese Station wurde von einer Sportklasse des Finsterwalder-Gymnasiums erstellt. Schülerinnen und Schüler, die davon träumen, später einmal Profis werden zu können und dafür täglich hart trainieren.

Das Hörspiel, das die Klasse aufgenommen hat, erzählt die Geschichte eines Jungen, der auch einmal diesen Traum gehabt hatte, aber eines Tages jäh zurückgeworfen wurde. Auf der CD sind Taizé-Lieder und Gebete zu hören. Auf den ausliegenden Füßen befinden sich die Liedtexte und die Gebete, sodass die Kinder auch nicht nur zuhören, sondern auch mitsingen können.

Am Ende werden die "Füße" als Symbol mitgenommen.

6. Abschluss im Meditationsraum


Das Kreuz erfüllt den Raum. Hier können die Schülerinnen und Schüler ihre guten Gedanken, Fragen usw. in Form der mitgebrachten Symbole vor Gott darbringen, vielleicht auch laut äußern. Zum Abschluss könnte noch einmal das Gebet "Christus hat keine Hände" gebet werden. Möglicherweise bedeutet es jetzt für einige Schülerinnen und Schüler etwas Anderes als zu Beginn des Kreuzweges.